Mittwoch, 16. April 2025

Sklaverei

Heute hat meine Frau Geburtstag, das Kind ist krank geworden, im Ergebnis habe ich mich zur Arbeit verspätet. Alles durcheinander, im Büro ist man damit nicht wirklich zufrieden. Und es ist im Stil meines Vaters in diesem Moment über Philosophie nachzudenken. 


Unser Professor an der Hochschule sprach darüber wie die alten Griechen sich in der Welt und im Leben gefühlt haben. Sie würden sich keine Sorgen machen, dass ihre Zivilisation ein Ende genommen, verloren hat, dass sie es nicht geschafft und alles verzockt haben. Alles wird geboren, blüht auf und stirbt letzten Endes. Das war für die Alten ganz normal. Der Wert ihres Lebens lag in den Worten "hier und jetzt" und sie regten sich wegen der Sklaverei zum Beispiel nicht auf. Die Sklaverei war für sie in der menschlichen Natur und sie dachten nicht, dass man sie einfach abschaffen kann. Wie im Gefängnis blieb nur der ein Mensch, der wegen einer unbedeutender Kleinigkeit fertig war zu sterben. Das war ein freier Mensch. Bist du nicht bereit zu sterben, dann bist du ein Sklave. Und mit denen übte niemand im alten Griechenland Mitleid. Sokrates zog zurück mit dem Heer und wehrte sich aktiv. Philosophen schreiben von der Sklaverei wie von einer gewöhnlichen Sache. 

In unserer Zeit kann sich kaum jemand leisten sich wegen einer Kleinigkeit zu schlagen. Aber es gibt eine Schwelle, hinter der die Kleinigkeiten wichtig zu sein beginnen. Und wenn man diese Schwelle aufschiebt, nimmt die Sklaverei zu.

- Ja, Kirill, hallo. ... Ja, ich komme gleich. - Da bestellt mich die Chefin doch in ihr Büro.  

Kirill

(auf dem Foto: Österreichische Akademie der Wissenschaften)

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