Ein Bestseller ist ein Buch, das sehr gut verkauft wird. Eine entscheidende Rolle spielt dabei also – leider oder zum Glück – nicht die Qualität des Geschriebenen, sondern vor allem eine große Beliebtheit des Buches beim Lesepublikum.
Da das Buch sehr gut bei seinen LeserInnen ankommen soll, sollte sich zunächst sein Autor/ seine Autorin logischerweise damit bestens auskennen, worüber er/sie schreibt. Höchstwahrscheinlich käme hier sogar eine ausführliche Recherche zum Gegenstand des Buches in Frage. Jedoch würde nicht jedes Thema zu einem Bestseller passen. So könnte man als Autor/-in mit der spanischen Eroberung Mexikos bestens vertraut sein und diesem kontroversen Thema einen tollen Roman widmen. Einen Welt-Bestseller daraus zu machen wäre jedoch eine eher unwahrscheinliche Idee, da die daran interessierte Leserschaft eher nicht so zahlreich ist.
Für einen Welt-Bestseller sollte aus meiner Sicht ein kulturübergreifendes Thema ausgewählt werden, das die meisten LeserInnen ansprechen würde, ungeachtet ihres Kulturkreises und Bildungsstandes, damit man aller Voraussicht nach ins Schwarze trifft.
Wenn ich eine Schriftstellerin wäre, würde ich mich für die Familienproblematik entscheiden. Ich finde, dass dieses Thema immer aktuell und den meisten Menschen nah und verständlich ist, da es hier vor allem um die menschliche Nähe und emotionale Verhältnisse geht. Da bräuchte ich ja auch keine ausführliche Recherche zu machen, weil ich selbst verheiratet bin und drei Söhne (2, 7 und 10 Jahre alt) habe. Mein Buch könnte auf wahren autobiografischen Gegebenheiten basieren und möglicherweise einige fiktive Züge beinhalten.
Was ich mir in erster Linie sehr gut überlegen sollte, ist der Handlungsaufbau, der sich aus einer Einführung, einem Konflikt und einer Auflösung (unbedingt ein Happy End!) zusammensetzen sollte. Eine spannende, ideenreiche Handlung ist aus meiner Sicht das Erste, worauf es wirklich ankommt, wenn man einen Bestseller schreiben will. Dabei würde ich gerne auf folgende Themenbereiche eingehen: „Eheproblematik in der Familie“, „Wie kann man Familie und Beruf vereinbaren?“, „Kinder in der Familie: Schwierigkeiten und positive Momente“. In die Handlung meines Bestsellers würde ich zahlreiche skurrile, lustige, traurige, rührende – wahre Details verpacken, aus denen mein persönliches Familienleben momentan besteht (oder einmal bestand), zum Bespiel:
- Fünf Personen wohnen auf 30 m2 und der Familienvater muss ab und zu mal zu Hause arbeiten. Sein Arbeitsplatz befindet sich im Badezimmer, da es keinen anderen ruhigen Platz zu Hause gibt.
- Wie kann man als einzige Frau in der Familie überleben? Gibt es ein Leben nach der Geburt des dritten Kindes? Mama wechselt Windeln und schreibt nebenbei ihre Doktorarbeit.
- Sind wir nur noch Eltern, oder auch ein Ehepaar? Wer von den Kindern gerade am kleinsten ist, schläft am liebsten im Elternbett.
- Die ganze Familie leidet eine Woche lang an einer Darminfektion.
- Der Mittlere geht in die Schule vormittags. Man muss ihn zur Schule bringen. Dann muss man den Mittleren abholen und den Großen zur Schule bringen – er hat seinen Unterricht nachmittags. Dann muss man den Großen abholen. Und dann haben die beiden vielleicht noch einen Schwimmkurs… Und am Ende des Tages sind die beiden Eltern so müde, als ob sie einen Marathon gelaufen wären.
- Der Große geht in die Schule und vergisst seinen Rucksack zu Hause. Weder er noch seine Eltern bemerken das.
- Der Mittlere hat keine Lust auf seine Hausaufgaben. Mama auch. Da kommt aber der Große und motiviert den Mittleren zum Lernen.
- Der Kleine braucht keine Spielzeuge aus einem Spielzeugladen. Er spielt am liebsten mit Toilettenpapier. Außerdem isst er besonders gerne alles, war er selber findet, aber nicht das, was Mama liebevoll auf seinen Teller legt.
So lebendig und authentisch wie möglich zu schreiben, das wäre mein Motto. Selbstverständlich sollte ich wirklich genau an der Sprache meines Buches arbeiten, damit sie eine flüssig zu lesende Alltagsprache bleibt, problemlos Emotionen wiedergibt, zum Nachdenken anregt und nicht abgedroschen klingt. Außerdem würde eine humorvolle Ausdrucksweise eine wichtige Rolle in meinem Buch spielen, um zu zeigen, dass man alle Schwierigkeiten im Familienleben überwinden bzw. überstehen kann – mit Hilfe von ein bisschen Humor.
Polina Astaschkina
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