Freitag, 18. April 2025

Wie man mit Gott sprechen kann (zu Ostern)


Früher dachte ich, dass die einzige Möglichkeit, mit Gott zu sprechen, das Gebet ist. Es hat sich so herausgestellt. Ganz nebenbei habe ich mich im Büro in solchen Sinne ausgesprochen: Bittet und es wird euch gegeben. Und das klang überhaupt nicht nach einer Predigt, sondern war wie ein Scherz, aber ein Scherz mit Bedeutung. Das Gespräch begann, als jemand gesagt hatte: 

- Das ist uns nicht gegeben und das ist uns nicht gegeben und wenig ist uns eigentlich gegeben. 

Und ich habe gesagt: 

- Bittet und es wird euch gegeben. - Ich habe nicht gesagt "betet", sondern "bittet".

- Und wen soll man bitten?  

- Den lieben Gott. Wenn ich ihn gebeten habe, habe ich immer bekommen, worum ich bat, aber ich bitte nicht oft. 


Alle Anwesenden waren zunächst vom Thema selbst schockiert. Wie kann man über das Verborgene so einfach sprechen? Und deshalb hielten alle inne, schwiegen ein paar Sekunden und dann sagte Anna:

- Entschuldigung, alles ist natürlich schön und gut, aber warum muss man um irgendwas bitten? - Gemeint war, dass Gott auch so alles weiß und sieht und wenn er etwas nicht gibt, so weiß er auch warum. Und gibt also auch nicht. Und bitten wäre also quasi eine unnötige Erniedrigung. 

Da musste schon ich es mir überlegen und ich sagte:

- Das sind so unvergleichbare Größen, Anna, du und Gott, dass der einzige Weg, ihn anzusprechen, eine Bitte ist. 

In meiner Seele blieb aber die Frage: Wirklich der einzige? Ich erinnerte mich an alle Fälle, wo ich Gott um etwas gebeten habe. Manche sind mir im Gedächtnis haften geblieben, manche habe ich vergessen. Selbst ein Buch wollte ich einmal über alle diese Fälle schreiben, so unglaublich erschien mir, dass alle meine ernsten Gebete erfüllt wurden.

Begonnen hat es mit dreizehn. Das Radio spielte "Voice of America", es war schlecht zu hören, eine politische Sendung war zu Ende und ein Prediger aus New York begann zu sprechen. Religiöse Sendungen hörte bei uns keiner. Man hört ehe nichts, dabei ist der Bibel-Text auch schwer zu verstehen. Aber diesmal hat der Priester gesagt: 



- Ich werde euch nichts sagen und nichts lehren. Lediglich bitte ich euch, Gott um etwas Wichtiges zu bitten und dann mal zu schauen, was wird. Und damit beende ich diese Sendung. 

Da war ich mal gespannt und dachte mir:

- Komisch... Ob es einen Gott gibt oder nicht kann man nicht beweisen. Und dieser Typ geht hin und will gar nichts sagen. Bittet, sagt er. Und das hielt ich für ein total geniales Herangehen. Man braucht doch auch gar nichts mehr. Bitte einfach - um kleine und große Dinge - und sprich so mit Gott. 

Und seit der Zeit habe ich so viele Jahre lang gemacht. Aber nach dreißig Jahren habe ich noch eine Methode gelernt. Das Schaffen ist auch ein Gespräch mit Gott. 

Aber in diesem Fall bittet Er.


Kirill  


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