Wenn die Erinnerung ein Bild malt
Meine Gedanken mögen wandern, wohin sie wollen, aber der eine, der immer in meinem Kopf ist, dreht sich um meine Katze.
Wenn ich zu Hause bleibe und an Orte gehe, wo er gesessen hat, als er noch bei mir war, sehe ich sein Bild vor mir. Es ist seltsam, ja? Aber als mein erster Hund gestorben ist, hatte ich auch dieses Gefühl, dass ich ihn zu Hause sehe.
Es ist eine Täuschung der Vorstellungskraft, ein Ersatz für die Realität. Ich glaube, dass unser Kopf sich an bestimmte Bilder gewöhnt und sie für uns abruft, wenn sie nicht mehr da sind. Das bedeutet, dass ich mich so an meine Katze gewöhnt hatte, dass mein Gehirn sich jetzt automatisch vorstellt, wie er auf dem Rücken auf dem Boden liegt oder wie sein Schwanz mein Bein berührt, wenn ich Frühstück mache.
Es macht mich traurig, wenn ich ihn für eine Sekunde sehe und dann verstehe, dass es nicht real ist und mein Gehirn spielt mir schon wieder einen Streich. Manchmal sehe ich ihn in meinem Traum auch.
Als er noch bei mir war, hatte er eine Tochter. Sie ist seine kleine Kopie. Unsere Nachbarn haben sie weggenommen. Wenn ich sie sehe, sehe ich ihn und erinnere mich an die Zeit, als er ein Baby war. Er war schüchtern und scheu und bekam wegen seines tyrannischen Bruders nicht viel zu essen, sodass er die Angewohnheit entwickelte, schnell zu essen.
Viele Leute haben gesagt, dass er verrückte Augen hatte und nicht so aussah wie sein Bruder, grau, groß und majestätisch. Aber ich habe immer gedacht, dass er mit seinem weißen und schwarzen Fell und seinen schüchternen Augen die schönste Katze war, und jeden Tag, wenn ich das Sofa sehe, wo er immer geschlafen hat, denke ich an ihn.
Postkarte von Esmira Alieva
Echte Literatur! Und im natürlichen Stil geschrieben. Man fühlt, dass die Worte frei fließen und wundert sich, wie vollkommen der Text ist.
AntwortenLöschenVielen Dank für dein Feedback! Ich bin so froh, dass dir meine kleine Geschichte gefällt.
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